Nach den Auseinandersetzungen im Zuge des Kulturkampfes 1872 – 1884 setzte die katholische Kirche in Westfalen auf eine starke Wiederbelebung des religiösen Lebens innerhalb der Pfarrgemeinden.
Unter dem Einfluss der christlich- sozialen Bewegung Wilhelm Emanuel von Ketteler, Bischof von Mainz, wurde nun das katholische Familienleben in den Vordergrund gehoben. Er regte als erster Bischof an, in seinem Bistum Müttervereine zu gründen, deren Schutzpatronin die Schmerzensmutter Maria, die Mutter Jesu ist.
1904 wurden vom Pfarrer Bernhard Wigger 70 Mütter und Frauen zur Gründung des Müttervereins in Capelle gewonnen. Erste Vorsitzende war Anna Schulze Efting.
Den Vorstand des Vereins bildeten der Pfarrer und ein Beirat von Frauen.
Grundsatz des Vereines war es, das religiöse, christliche Familienleben zu pflegen, die Kinder im katholischen Glauben zu erziehen und nur katholische Frauen aufzunehmen.
Als weiteres wichtiges Kriterium galt die Durchführung von Vereinsandachten, das gemeinsame Beten und das Beten für die Vereinsmitglieder.
Bis 1973 fanden drei feste Aktionen des Müttervereines statt: Advents- Kaffeetrinken mit Generalversammlung, ein Jahresausflug und das Kassieren des Jahresbeitrages durch die Bezirkshelferinnen.
Mit der Emanzipation änderte sich allmählich der geistige Inhalt des Müttervereins.
So fand 1976 der Namenswechsel von „Mütterverein“ hin zur „katholischen Frauengemeinschaft Deutschland, kurz kfd-Capelle, statt.
Die einst nur religiös geprägten Aufgaben haben sich im Laufe der Jahre bis heute zu vielfältigen Aktivitäten des gemeinschaftlichen Miteinander erweitert.
Zu nennen sind an dieser Stelle Seniorenveranstaltungen, Kleinkindertreff, Gymnastik, Tai ji-Qi gong, Unterstützung der Rumänienhilfe, Ausflüge, Singkreis, Bastelkreis, Karnevalsveranstaltungen und Sonntagskaffee aber auch Kinoabende im Pfarrheim, ein Märchenabend und ein Gartenseminar unter fachkundiger Leitung.
Auch das gemeinsame Beten hat seinen Stellenwert innerhalb des Vereins bewahrt. So veranstaltet die kfd-Capelle Maiandachten zur Ehrung der Mutter Gottes, ökumenische Andachten zum Frauenweltgebetstag, Kreuzwegandachten und Rosenkranzgebete sowie Rorateandachten im Kerzenschein.
Heute ist die kfd-Capelle aber auch ein Forum für Initiativen im gesellschafts- und umweltpolitischen Raum, zudem verstärkt auch für kirchenpolitische Fragen (aktuell insb. Maria 2.0), in das jede Frau Vorschläge einbringen kann. Die katholische Konfession ist schon lange keine Beitrittsvoraussetzung mehr.
Aus dem früheren „Vorstand“ wurde ein „Team“, das aktuell aus Teamsprecherin und 5 Teammitgliedern besteht. Die kfd-Capelle hat zurzeit 158 Mitglieder.
„Frauen haben zu allen Zeiten um ihre Würde und Anerkennung, um Eigenständigkeit und Gleichberechtigung kämpfen müssen, und sie haben durch den Zusammenhalt in der Gemeinschaft viel erreicht“.
(Inge Junklewitz, Sprecherin der kfd im Dekanat Lüdinghausen, 2004 zum 100- jährigen Bestehen der kfd- Capelle)
Informationen zu aktuellen Terminen und Aktivitäten finden sich hier auf der kfd-Internetseite.